Bereits zum dritten Mal fand am 31. Juli auf der Ensdorfer Bergehalde unter der prächtigen Kulisse des Saarpolygons eine sommerliche Klavier-Soirée statt. Eigentlich sollte das Konzert bereits eine Woche zuvor stattfinden, aber es musste witterungsbedingt verlegt werden.
Die Besonderheit des diesjährigen Konzerts bestand darin, dass mit dem Klavierduo KamiLada gleich zwei Pianistinnen am Flügel Platz nahmen und ihrer Spielkunst auf den schwarzen und weißen Tasten zur Freude des Publikums freien Lauf ließen.
Hinter KamiLada verbirgt sich das Geschwisterpaar Kamilla Bard und Lada Nevmyatullina, zwei Konzertpianistinnen, die 500 Kilometer östlich von Moskau als Töchter eines bekannten Jazz-Pianisten und Bandleader an der Wolga geboren wurden und seit einigen Jahren im Saarland und Rhein-Main Gebiet leben.
Mit der Wahl der überaus charmanten Künstlerinnen und ihrem vielseitigen Repertoire traf der Förderverein BergbauErbeSaar als Veranstalter vollauf den Geschmack der Zuhörerschaft. 200 Besucher des ausverkauften Konzerts waren über die gelungene künstlerische Darbietung rundum begeistert.
Dabei überraschten die beiden Pianistinnen mit ihrer Programmgestaltung. Denn zunächst traten die Geschwister einzeln als Solistinnen auf und fanden erst im zweiten Teil des Konzerts zum Klavierduo zusammen. Vorstandsmitglied Volker Hagelstein zog bei seiner Begrüßung eine gewisse Parallele zur heutigen Zeit mit Phasen des eher Alleinseins und des wieder Beisammenseins. Diese beiden Pole wurden in der Aufführung kontrastreich spürbar.
Und so begann die etwas mehr der klassischen Musik zugewandte Lada Nevmyatullina mit Spätwerken der Romantik. Mit Bedacht ausgewählt wegen der Nähe der Örtlichkeit zu Frankreich und ihrer russischen Herkunft brachte sie Werke von Ravel, Brahms und Rachmaninow mit gefühlvollem wie leidenschaftlichem Spiel zu Gehör. Ihre Schwester Kamilla Bard, eher beheimatet in neuzeitlicher Unterhaltungsmusik mit Jazz, Pop und Soul, verzauberte daraufhin mit perlenden, minimalistischen Tönen von Einaudi das still lauschende Publikum, unternahm einen kurzen Abstecher in die fabelhafte Welt von Amélie, ehe sie mit dem voluminösen Klassiker, der Bohemian Rhapsody bravourös den Schlussakkord am großen Flügel setzte.
Im zweiten Teil des Konzerts folgte der große Umschwung, die Besucher erlebten eine ganz andere Stimmung. Zuvor noch Solistinnen und jede für sich am Instrument, kamen die Geschwister nun gemeinsam im nahezu identischen Outfit beschwingt auf die Bühne und entfalteten frohgelaunt ein Potpourri bunt gemischter Bearbeitungen klassischer Werke, international bekannter Melodien und grooviger Jazz-Standards.
Zur Erheiterung des Publikums wurden die Musikstücke mit allerlei fantasievollen und spielerischen Ideen gespickt. Das Klavierduo verschmolz mehr und mehr zu einer geschwisterlichen Einheit. An der Klaviatur ging es einige Male fast schon artistisch zu. Schließlich ließen sich die Besucher mitreißen, klatschten und swingten auf ihren Plätzen genüsslich mit. So entstand eine heitere und unbeschwerte Stimmung, die alle ergriff.
Mit sichtlicher Begeisterung bedankte sich der Vorsitzende des Fördervereins, Hans-Jürgen Becker am Ende der gelungenen Darbietung bei den Künstlerinnen mit einem bunten Blumenstrauß, worauf noch eine Zugabe folgte, in der nach der vorangegangenen Fröhlichkeit ein klein wenig Melancholie mitschwang.
Die Soirée am Saarpolygon war auch im dritten Jahr ein schöner Erfolg und soll nach den Vorstellungen des Fördervereins fortgesetzt werden.
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